Von Margarete und Hans Weidinger.
Gemeinschaftliches Wohnprojekt Venusweg
Sanierung und Umbau eines alten Marstallgebäudes (Stall für Offizierspferde) mit darüber liegender Scheune in ein Wohnhaus (Baugruppe) mit 12 individuellen Wohneinheiten.
Die wichtigsten Baudaten
Baujahr: | 2006-2007 |
Wohnfläche: | 1230 m² |
Nutzfläche: | 1440 m² |
Umbauter Raum: | 5560 m³ |
Bewohner: | ca. 20 |
Energie: | Fernwärme mit Wandtemperierung + Solarthermie |
Standard: | ≤ 60 kWh/(m²·a) |
Idee
Das ehemalige Militär-Gebäude ist Teil eines städtebaulichen Entwicklungsgebiets im Süden der Stadt Fürth. Etwa um 1900 wurde es gemeinsam mit anderen Kasernengebäuden im Umgriff als Stallgebäude errichtet. Die aufwändig profilierten Fassaden aus Klinkern mit Betonrisaliten standen unter Denkmalschutz. Initiiert von uns Architekten fand sich eine Bauherrengemeinschaft aus zehn Parteien, die dort zusammen wohnen und arbeiten wollten. Unter dem Motto: »Lieber gemeinsam bauen statt einsam hausen« suchte eine Kerngruppe aus zwei Brüder und einem Vater mit Tochter nach Gleichgesinnten, die sich im Laufe von nur einem halben Jahr dazugesellten. Mit den späteren Bewohnern wurde Zug um Zug in vielen Gruppen- bzw. Einzelgesprächen das Gebäudekonzept um zwei große neue Treppenhäuser mit optionalem Aufzug entwickelt. Dabei überlagern sich zum Teil einzelne Wohnungen im Gebäudevolumen. Wände wurden mehrmals verschoben, Zugänge geändert.
Bauausführung
Nach der Entkernung von nachträglichen Einbauten musste der kontaminierte Dachstuhl abgebrochen und ersetzt werden, wobei die ursprüngliche Silhouette beibehalten werden konnte. In Absprache mit der Denkmalbehörde konnten die kleinen Stallfenster durch Entfernen der Brüstungen vergrössert werden. Die ursprünglichen Fenstergesimse blieben als Reminiszenz erhalten. Die Fassade wurde schonend von den gröbsten Verunreinigungen befreit, so dass die Patina erhalten blieb. In den ebenerdigen Loft- Wohnungen ermöglicht die Höhe von fünf Metern Galerien. In den neu eingezogenen Obergeschossen gibt es neben herkömmlichen Wohnungen auch Maisonetten oder Dachwohnungen. Großzügige Stahlbalkone wurden als schlichte Attribute vorgehängt, Loggien ins Dach eingeschnitten. Im Treppenauge eines der beiden Treppenhäuser wurde ein gläserner Plattformaufzug eingebaut. Um die Masse der dicken Stampfbetonwände Gewinn bringend nutzen und gleichzeitig den Gebäudefuß langfristig trocken halten zu können, wurde eine Wandtemperierung eingebaut, die alle Wohnungen und Nebenflächen beheizt. Die Heizkosten pendeln sich mittlerweile unter dem Niedrigenergiehaus-Standard ein. Im Außenbereich gibt es neben privaten Gärten auch einen Gemeinschaftsgarten unter alten Bäumen sowie einen großen gepflasterten Innenhof.